Das Seminar setzte sich intensiv mit der globalen Konterrevolution im langen 19. Jahrhundert auseinander, wobei der Fokus stets auf den lokalen Kontexten der Akteure und den Mustern von Revolution und Konterrevolution lag. Wenn man diese Verhältnisse näher untersuchen und besser verstehen möchte, gibt es keine geeignetere Stadt als Paris: Die Metropole diente nicht nur als Kulisse für zahlreiche Revolutionen und Aufstände, sondern war auch Schauplatz vieler Restaurationen, die auf diese revolutionären Ereignisse folgten. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf begannen wir unsere Exkursion am 13. März 2024.
Nach unserer Ankunft in Paris besuchten wir zuerst das Panthéon: Das Gebäude wurde maßgeblich von den vielen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts geprägt, was noch immer an vielen Stellen sichtbar ist. Anschließend besichtigten wir den Cimetière de Picpus, wo die Opfer der revolutionären Terreur, die zwischen dem 14. Juni 1794 und dem 27. Juli 1794 ermordet wurden, begraben liegen.
Am nächsten Tag begannen wir unseren Besuch an der Église de la Madeleine im 8. Arrondissement.
Nachdem wir einige monumentale Erinnerungsorte der Revolution und Konterrevolution des 19. Jahrhunderts besucht hatten, stand ein Besuch in der Bibliothèque Tourguenev auf dem Programm, der uns auf die Spuren des russischen Exils in Paris führte.
Nach einer kurzen Pause, die wir im Pariser Stil bei einem Kaffee auf einer Terrasse verbrachten, setzten wir unsere Exkursion auf dem Montmartre fort, wo die Basilika Sacré-Cœur auf uns wartete. Diese Kirche, geprägt von konterrevolutionärer Symbolik, wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Pariser Kommune von 1871 errichtet. Auch heute noch ragt diese weiße Kirche der Konterrevolution triumphierend über die Stadt, die so viele Revolutionen erlebt hat. So konnten auch wir unser offizielles Tagesprogramm mit einem herrlichen Blick über Paris und den letzten Einblicken in die turbulente Geschichte Frankreichs abschließen.
Nach unserem Besuch der Basilika von Saint-Denis am Freitagmorgen, stand am Nachmittag ein Besuch im Musée Carnavalet auf dem Programm. Dieses Museum widmet sich der Geschichte von Paris, wobei der Schwerpunkt auf dem Zeitalter der Revolutionen und der Restauration liegt.
Am Samstag, unserem letzten Tag in der französischen Hauptstadt, besuchten wir den Père Lachaise, den Hauptfriedhof von Paris. Hier fanden 1871 die letzten Kämpfe zwischen den Kommunarden und den Truppen aus Versailles statt.
Insgesamt war unsere Exkursion nach Paris eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Revolutionen und Konterrevolution im langen 19. Jahrhundert. Wir haben bedeutende Orte besucht, die Zeugen der turbulenten politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit waren. Dabei haben wir nicht nur die historischen Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die Stadt Paris reflektiert, sondern auch darüber nachgedacht, wie diese Ereignisse bis heute die Identität Frankreichs prägen. Die Vielfalt der besuchten Orte und die Diskussionen, die wir geführt haben, haben unser Verständnis für die komplexe Beziehung zwischen Revolution, Konterrevolution und Identitätsstiftung vertieft und uns neue Perspektiven auf die Geschichte und Gegenwart Frankreichs eröffnet.
Wir konnten mit vielen neuen Erkenntnissen nach Freiburg zurückkehren und bedanken uns im Namen des ganzen Seminars für die Ermöglichung dieser Paris-Exkursion durch EPICUR.
Text von Finja Henseler & Ruben Voncken
Fotos:Finja Henseler